Freitag, 9. Mai 2008
Holly Golightly & The Brokeoffs...

Die Einladung eines Freundes im Frühjahr 2005 zu einem wunderbaren Auftritt von Holly Golightly & Band im Molotow brachte mich erst dazu, nach langer Pause wieder regelmässig Konzerte zu besuchen, deshalb mit großer Vorfreude und entsprechender Erwartung war ich ausnahmsweise pünktlich im Molotow und konnte mir noch einen schönen Platz an der hinteren Bar sichern. Etwas überrascht war ich dann schon, als sich der Vorsänger
Lawyer Dave als THE BROKEOFFS herausstellte, Hollys Ein-Mann-Begleitband, jedoch spielt dieser Multi-Instrumentalist simultan mit den Füssen ein kleines Schlagzeugensemble und versprach: „I’m learning to play bass with my dick“. Etwas fülliger zwar, aber bestens gelaunt, (könnte beides ein wenig am Bourbon-Cola liegen ;-), betritt Holly die Bühne, und ich bin wie vor drei Jahren sofort wieder ihrem Charme erlegen, zwischendurch witzeln und rätseln Holly und Lawyer, welcher song auf der imaginären setlist denn als nächster anstünde, und obwohl dieses Spielchen wohl zum Konzept gehört, wirkt es wie ihr Lachen und der ganze Auftritt natürlich und ungezwungen. Ihre songs klingen jetzt weniger garage-rockig, mehr country-folkiger, aber ob Gesang oder Gitarre, es passt einfach zwischen den beiden, und das erfreut das ausgesprochen nette und begeisterungsfähige Publikum, jeder hier kennt Holly schon, sie betrachtet es als Heimspiel, und ich geniesse in dieser feinen ClubAtmosphäre nach 90 Minuten die Zugaben aus der ersten Reihe, bis sie sich mit krächzender Stimme für die nun dringend benötigte Zigarette entschuldigt und mit Lawyer und Jim Beam endgültig hinter der Bühne verschwindet. Auf Wiederhören Holly, und vielen Dank, das hat erneut großen Spass gemacht!

'mit Musik'    9. Mai 2008, 17:39    Link    (0 Kommentare)   Kommentieren      375

 


Kaffee.Satz.Lesen...
...diesmal im Rahmen des geförderten Projekts DATE THE MUSEUM des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg genau ebendort, wie immer von der redereihamburg organisiert und die Autoren von Stevan Paul charmant präsentiert: Ina Bruchlos und Jürgen Noltensmeier. Wer wie ich Ina Bruchlos schon häufiger lauschen durfte, und vor Begeisterung aus Ihren Händen 2005 den Erstling "Nennt mich nicht Polke" erstanden hat, den konnte das schöne Wetter nicht von dieser Lesung abhalten, das musste einfach wieder lustig werden. Und wurde es natürlich, denn die kurzen Geschichten über die Dramatik des Banalen dieser unscheinbar wirkenden und lapidar eher tonlos lesenden Frau schleichen sich mit Leichtigkeit, Aberwitz und Sprachspielereien ganz langsam von Großhirnrinde zum Zwerchfell, lassen erst staunen, grinsen, prusten, dann sich nicht mehr halten können vor lachen, und in aller Bescheidenheit amüsiert sich die Künstlerin ebenso wie ihr Publikum. Da wollte Jürgen Noltensmeier sich nicht Lumpen lassen, er ist ein exzellenter Vorleser und schafft es seine mitunter recht grotesken Buchkapitel wie ein vielstimmiges Hörspiel darzubieten, um sich schließlich im Wechselspiel mit der erheitert aufgeputschten Zuhörerschaft in einen regelrechten Lachkrampf hineinzusteigern, das war beste Unterhaltung mit Training der Gesichtsmuskulatur!

'vorgelesen'    9. Mai 2008, 17:26    Link    (1 Kommentar)   Kommentieren      650