...erst ging das so vielversprechend los, Frühlingswetter zum ersten Heimspiel in diesem Jahr, die neue Südtribühne fast fertiggestellt, und mit der provisorischen Vergrößerung unserer Nordkurve mal wieder über 20000 Verrückte im Stadion, auch viele liebe Bekannte, die ich teilweise seit Winteranfang nicht mehr gesehen habe, weil ich sie mittlerweile fast nur noch hier treffe, fröhlicher Klönschack also, und

Superstimmung, nach einer guten Viertelstunde steht es 1:0 und Jena ist durch eine rote Karte dezimiert, alle sind sich sicher, hoide gübts nö goile paaaardie, und dann geht nichts mehr, eine Stunde Tiefschlaf, zur Strafe zwei Gegentore, unterstützt von einem schwachen Schiedsrichter, das war mit Abstand die schlechteste Saisonleistung gegen einen schlappen Gegner, der uns mit seinen FaschoFans auch noch Bierverbot bescherte, wo flüssiger Trost heute so nötig gewesen wäre, für den schliesslich Bruns in der Schlussminute mit einem sehenswerten Schuss und dem glücklichen Ausgleich sorgte, den ich zufällig so beim Wegpacken der Kamera noch festgehalten habe:

... mir manchmal vor wie ein Schmarotzer, biete ich gerade mal mit Mühe ein paar Postkarten für die weitverstreuten Freunde und Bekannten, kleine Lebenszeichen für die Familie, aber bekomme aus der Bloggerwelt dagegen so unendlich viel: fantastische Geschichten und bewegend beschriebene Erlebnisse mit tollen Fotos, verdichtete Gefühle und gefühlvolle Gedichte, geniale Gedanken, kreative Ideen und Meinungen weit abseits vom mainstream, Unmengen an Anregungen und Tipps für Reise, Musik und Literatur, Kultur- und Veranstaltungshinweise, unabhängige politische Sichtweisen, ehrliche subjektive Betrachtungen, eigenwillige philosophische Exkurse und psychologische Abhandlungen, inclusive glaubwürdiger Fallstudien, viel eindringlicher und verständlicher als damals im Studium, ich staune und lerne endlich wieder, und zwar unglaublich viel, überall werde ich angestoßen, dann mit leeren Taschen auf die virtuelle Reise geschickt, und komme vollbepackt mit neuen Eindrücken und Weisheiten zurück, werde dazu bestens unterhalten, mit liebevollen Verrücktheiten, Wut, Witz und schrägem Humor, und und und..., da schaffe ich doch glatt meinen Fernseher ab, denn mit lebendigem unterwegs sein und ebensolchem Lesen ist mein Tag erfüllt, bleibt mir nur, einfach mal Danke zu sagen, all denen, die mir so viel senden, ohne dafür zu empfangen...