' Finger weg von meiner Paranoia '
ich
...aber das war sicher Einbildung, dachte er, man darf jetzt nicht paranoid werden, schärfte er sich ein, sowas merken die sicher, dachte er, und dann was? fügte er in Gedanken hinzu, obwohl, schon der Gedanke, das man nicht paranoid werden darf, weil die das ja dann merken, dachte er, ist ja im Kern bereits paranoid, so schnell geht man in die selbstgestellte Falle, dachte er, und was, dachte er, während er immer noch wartete, ist schon gegen ein bißchen Paranoia einzuwenden, sie schärft vielleicht sogar die Sinne, so eine Paranoia, dachte er, und nahm sich vor, bei Gelegenheit mal jemanden Berufenen zu fragen, was das Wort Paranoia eigentlich genau bedeutete, nicht, dass er das nicht ungefähr wußte, aber wie viele solcher Wörter gibt es, dachte er, bei denen man eine ungefähre Ahnung hat, was sie bedeuten, eine Ahnung, die vielleicht auch stimmt, dachte er, die man aber, dachte er weiter, gar nicht in klare Worte fassen könnte oder wollte, weil einem die präzise Übersetzung, die wörtliche Bedeutung dieses Wortes nicht bekannt ist, dachte er, und man sich mit eine verschwommenen oder gar falschen Ahnung nicht blamieren möchte, dann ist Holland in Not....
   ;-))        gelesen in Sven Regener: “Der kleine Bruder”
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peddi, 19. Sep 08, 17:55
...mehr solcher Lieblingswörter:
Lítost
paránoia
saudade
volongoto
Wabi-Sabi

und noch mehr gibt es hier im schönsten ABC der Welt

dhonau, 19. Sep 08, 21:09
lese ich auch grad, wieder mal sehr zu empfehlen! die hier zitierte stelle ist fein, aber auch die dramaturgie des buches insgesamt, das ich allerdings noch nicht ganz zuende habe.

peddi, 20. Sep 08, 04:40
... man weiß nie, dachte er, was wirklich gespielt wird, kaum hat man eine Meinung, schon ist man in die Falle gegangen, dachte er.
...habs auch erst heute abend beendet, und immer noch das Grinsen im Gesicht...
alle kaufen, lesen, ach, macht doch was ihr wollt ;-)