...
Alles an einem Tag
und der Tag wird neblig.

Und in dem Nebel
ist auch mein eigenes Grauen:
neben mir steh ich
und will meinen Schatten schauen
und bringe die Zeit zu mit Fragen
wieviel mir zukommt.
Komm ich zu mir
oder kommt mir das vor im Nebel?

Bin ich der Nabel des Nebels?
die Mitte der matten Luft?
eine Stille in weißlichen Wind?
Ich weiß nicht

Bin ich noch wert mir die Kinderschuhriemen zu lösen
nach so vielen Schritten?
Und hab ich heute wirklich mehr
zu sagen als zu verschweigen
zu lehren als zu erfüllen?

Denn es ist nicht genug
Verzagen zu zeigen
sich zu verlieren
und sich in Klagen zu hüllen.
Auch kluge Klage heilt nicht
und heiligt nicht
sondern behelligt
sondern verdunkelt
und schlingt als weißliche Schlange
die Nebelschnur
von einem Geschlecht zum andern.

Weither gekommen
und nicht weiter gebracht:

Der Tag hängt an einem Spiel
das Spiel hängt vor einem Spiegel
und hängen auch Augen und Herz wer weiß wo
so hängt doch
die Liebe an einem Haar.
Und das Haar wird grau.

Und ohne Liebe
müsste man Augen und Herz
schneiden vom Ast der Zeit
von den Kreuzen finsterer Fenster
abnehmen ohne Segen
und zu den Weißlichen legen
und zu den Zeitlichen legen
da und dort.




E.Fried
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